Über Kimonostoffe

 

Für die Kimono Kalligraphie werden Kimonostoffe verwendet, die in Japan gespendet wurden. Es werden nur Kimonostoffe aus Seide verarbeitet.

 

Im heutigen Japan gibt es kaum noch Menschen, die im Alltag Kimonos tragen, außer jene, die beruflich Kimonos tragen. Doch viele Mädchen und Frauen nutzen Anlässe, um einen Kimono zu tragen, etwa zur 3 Jahr- oder 7 Jahrfeier, Volljährigkeitsfeier, Hochzeiten, oder die Einschulungsfeier und Graduierungsfeier der Kinder. An besonders festlichen Tagen den schönen Kimono, also die traditionelle japanische Kleidung zu tragen, ist für die japanische Frau die Erfüllung einer Sehnsucht. 

 

Diese Kimonos werden entweder von der Mutter oder auch Großmutter geerbt, oder die Eltern schaffen für die Tochter einen Kimono an. In jedem Fall sind besondere Gefühle mit dem Kimono verbunden. Doch die meisten dieser Kimonos werden nur alle paar Jahre einmal getragen, und verbleiben den Rest der Zeit im Kleiderschrank.

 

In Japan, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist, ist es kein Einfaches, einen Seidenkimono zu verwahren.

 

Außerdem kann ein Seidenkimono nicht gewaschen werden, und es ist aufwendig, ihn nach dem Tragen zu pflegen. Doch wenn man dies vernachlässigt, passiert es oft, dass nach einigen Jahren Flecken entstehen, die nur vom Fachhändler behandelt werden können. 

 

Deshalb ist es eine Tatsache, dass sich viele Menschen dazu entscheiden, sich von ihrem Kimono trennen, obwohl sie ihn nur einige Male getragen haben. 
 

 

Mit dem Verharren der Konjunktur auf niedrigem Niveau seit den 1990er Jahren,  sinken auch kontinuierlich die Verkaufszahlen für die kostspieligen Kimonos.  Gleichzeitg werden Kimonos, bei denen noch mehrere Handwerker in einem ca. 30 Arbeitsschritte enthaltenden Herstellungsprozess über mehere Monate hinweg einen handbemalten Kimono herstellen, oder solche Kimonos, bei denen ca. 100 Musterschablonen beim Färben verwendet werden, aufgrund der Veralterung der Handwerker immer seltener.

 

Anfang der 2000er Jahre hat die Kimonoindustrie früher als die Bekleidungsindustrie das Augenmerk auf den Tintenstrahldruck gelegt und dieses Verfahren in die Produktion eingeführt. Viele der Kimonos, die heute verkauft werden, sind mit dem Tintenstrahldruckverfahren hergestellt. Diese Technik ermöglicht eine Preissenkung und reduziert auch die Umweltbelastung, und schützt so die Kimonoindustrie, die eine Tradition der japanischen Kultur ist. Nur wenn die Industrie geschützt wird, können auch traditionelle Methoden weitergegeben werden.

 

 

Die meisten der Kimonos, die mich erreichen, sind solche, die vor der Verbreitung des Tintenstrahldrucks hergestellt wurden. Es gab eine Zeit, als die japanische Wirtschaft kontinuierlich wuchs, und viele erwachsene Frauen als Zeichen ihres guten Geschmacks kostspielige Kimonos besaßen. Kimonos aus dieser florierenden Zeit zeichnen sich durch gewagtes und verspieltes Design aus, und haben eine Vielfalt an Farben und Muster, wie man sie heute nicht mehr findet. Nachdem diese Kimono ihre Rolle als Kleidung beendet haben, finden sie nun zu mir. Aus welcher Zeit die Kimonos auch stammen mögen, es ist sicher, dass ihre Handwerker, Produzenten und Besitzer*innen stolz auf diese traditionell japanische Tracht waren und diese mit Sorfalt pflegten.

 

 

Ich zolle allen Kimonos meinen Respekt, und verwende für die Kimono Kalligraphie nur solche Kimonos, die derartig irreparable Schäden haben, dass sie als Kleidung nicht mehr taugen.

 

Geschichte

Herstellungsszenerie